Status quo
Eine weitere Strategie zur Reduzierung der THG-Emissionen ist die Optimierung der im Betrieb eingesetzten Maschinen und Ackerflächen. Werden Maschinen nur so oft wie nötig eingesetzt, spart der Landwirt fossile Brennstoffe und gleichzeitig Geld. Daher ist eine reduzierte Bodenbearbeitung eine häufig empfohlene Strategie zur Eindämmung des Klimawandels. Bislang gibt es in der EU jedoch keine einheitliche Definition von reduzierter Bodenbearbeitung, so dass verschiedene Praktiken von Landwirten, Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern als reduzierte Bodenbearbeitung angesehen werden. Das macht den Vergleich der verschiedenen Praktiken und Effekte schwierig.
Dennoch hat eine Meta-Analyse von Cooper et al. (2016) gezeigt, dass eine reduzierte Bodenbearbeitung den Unkrautdruck erhöhen und damit die Ernteerträge reduzieren kann. In der konventionellen Landwirtschaft wird dies durch Herbizidanwendungen kontrolliert, was im ökologischen Landbau per Definition nicht möglich ist.
Dennoch zeigen Projekte wie die TILMAN-ORG (Projektlaufzeit 2011-2014), dass die Bodenbearbeitungsintensität auch auf Biobetrieben reduziert werden kann, die von weniger häufigem und weniger tiefem Pflügen über pfluglose bis hin zu biologischen Direktsaatverfahren reichen können. Insbesondere durch den Einsatz von Zwischenfrüchten, den richtigen Zeitpunkt der Bodenbearbeitung und die Anpassung der Maschineauswahl kann der Unkrautdruck in den Betrieben kontrolliert werden.
Bei reduzierter Bodenbearbeitung ohne zusätzlichen Einsatz von synthetischen Herbiziden werden weniger fossile Brennstoffe verbraucht und damit der CO2-Ausstoß reduziert. Im Vergleich zu den anderen SOLMACC-Praktiken hat diese Maßnahme nur begrenzte Auswirkungen als Klimaschutzmassnahme, trägt aber zur Förderung der Bodengesundheit und -struktur bei, was für den Landwirt einen wesentlichen Vorteil bei der Anpassung an den Klimawandel darstellt.
Was machen die SOLMACC-Landwirte?
Um die Treibhausgasemissionen auf den SOLMACC-Betrieben zu reduzieren, wurde das Bodenbearbeitungsmanagement in Abhängigkeit von den lokalen Klimabedingungen (insbesondere Niederschlagsmuster), Bodenarten, Kulturpflanzen und den technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten des Landwirts angepasst. Die folgenden Praktiken wurden angewandt:
- die Häufigkeit der Bodenbearbeitung wurde reduziert (z.B. nur alle zwei Jahre wurde der Pflug eingesetzt),
- die Bodenbearbeitungstiefe wurde reduziert (z.B. statt 25-30 cm wird nur 10-15 cm tief gepflügt),
- die eingesetzte Maschine wurde gewechselt (z.B. mit der Grubber anstelle eines Pfluges), oder
- die Bodenbearbeitung wurde komplett ausgelassen (Direktsaat).