Status quo
Vor Beginn der landwirtschaftlichen Industrialisierung in Europa in den 1950er Jahren waren die Landschaften von AckerflĂ€chen geprĂ€gt, die von Hecken, BĂ€umen und anderen Elementen der Agroforstwirtschaft umgeben waren. Auch silvopastorale Systeme, d.h. BĂ€ume auf Weiden, waren in der europĂ€ischen Landwirtschaft ĂŒblich. Mit zunehmender landwirtschaftlicher Intensivierung wichen Hecken- und Baumelemente den Ackerbau-Monokulturen.
In den letzten drei Jahrzehnten hat sich die Agroforstwirtschaft jedoch aufgrund ihrer Produktions- und Umweltvorteile weltweit wieder als integrierter Ansatz fĂŒr eine nachhaltige Landnutzung durchgesetzt und tritt auch wieder in die europĂ€ische Landwirtschaft einschlieĂlich ökologischer Betriebe ein. Agroforstwirtschaft ist ein Begriff fĂŒr Systeme, die BĂ€ume, Pflanzen und Vieh kombinieren und als ganze Produktionseinheit bewirtschaftet werden.
Agroforstwirtschaft und Landschaftselemente (z.B. Randhecken) haben ein hohes Potenzial, Kohlenstoff auf landwirtschaftlichen FlĂ€chen zu binden. Da Hecken und BĂ€ume Kohlenstoff in ihrer lebenden Biomasse (unter- und ĂŒberirdisch), aber auch in Böden speichern und dazu beitragen können, die Heizung mit fossilen Brennstoffen durch eine erneuerbare Energiequelle zu ersetzen, ist ihr Klimaschutzpotenzial betrĂ€chtlich.
DarĂŒber hinaus bieten Agroforstsysteme wertvolle Ăkosystemleistungen. Sie können dazu beitragen, die Stickstoffeffizienz zu erhöhen und N-ĂberschĂŒsse zu reduzieren, die Bodenerosion zu verringern und die BiodiversitĂ€t auf landwirtschaftlichen FlĂ€chen zu erhöhen.
Was machen die SOLMACC-Landwirte?
Die SOLMACC-Landwirte etablierten verschiedene Agroforst- und Landschaftselemente. Darunter befinden sich die gÀngigsten Agroforstsysteme in Europa:
- Windschutzhecken, die aus einer oder mehreren Baum-/Heckenreihen bestehen, die die AckerflĂ€chen auf dem Hof umgeben. Die Biomasse der BĂ€ume / Hecken kann fĂŒr Bioenergiezwecke genutzt werden. Ihre Hauptaufgabe besteht jedoch darin, die Ackerkulturen vor Wind zu schĂŒtzen.
- Erosionsschutzzone, d. BĂ€ume und Hecken zwischen Ackerland und GewĂ€ssern. Sie filtern den OberflĂ€chenabfluss, schĂŒtzen GewĂ€sser und Ufer vor Erosion.
- Allee-Cropping Systems, sind mehrjĂ€hrige BĂ€ume / Hecken, die in einzelnen oder gruppierten Reihen gepflanzt werden, und einjĂ€hrige landwirtschaftliche Kulturen werden in Gassen zwischen Baumreihen HĂ€ufig werden die BĂ€ume/Hecken als zusĂ€tzliche Einkommensquelle fĂŒr den Landwirt genutzt (z.B. Beerenhecken oder ObstbĂ€ume).
- Hutewald/Silvopasture, wo BĂ€ume mit Vieh und/oder Futterproduktion auf einer Weide Die BĂ€ume schĂŒtzen das Vieh vor Wind, Regen und Sonne. Gleichzeitig nutzen die Tiere die Weide um die ObstbĂ€ume herum und tragen so dazu bei, den Arbeitsaufwand fĂŒr den Landwirt, wie z.B. das MĂ€hen von Gras, zu reduzieren bzw. machen den Wald nutzbar.
Einige der Bauern hatten bereits vor Projektbeginn Agroforstsysteme aufgebaut. Die ProjektaktivitÀten konzentrierten sich daher auf die:
- Optimierung von Nutzung und Form der vorhandenen Agroforst-Elemente,
- Beratung und Ermutigung der Landwirte, neue Elemente der Agroforstwirtschaft anzubauen, indem sie ihr Potenzial demonstrieren, und
- Modellierung der Auswirkungen von Agroforstwirtschaft und Landschaftselementen auf die Treibhausgasemissionen in landwirtschaftlichen Betrieben.