Status quo
Die Fruchtfolge hat einen direkten Einfluss auf die Treibhausgasemissionen des Betriebes. Jede Kultur erfordert eine spezifische Maschinennutzung (z.B. in der Bodenbearbeitung), Düngung, Pflanzenschutzmaßnahmen, Bewässerungsverfahren und Erntetechniken (z.B. Trocknung). All dies erfordert unterschiedliche Mengen an fossilen Brennstoffen und hat somit direkte Auswirkungen auf die Treibhausgasemissionen.
Herkömmliche Anbausysteme arbeiten heute mit engen Fruchtfolgen oder sogar ohne Fruchtfolge. Konventionelle Fruchtfolgen bestehen in der Regel aus 2-3 Kulturen, von denen in der Regel 2 Getreide sind. Insbesondere konventionelle Rinderbetriebe zeichnen sich durch einen hohen Anteil an Maisanbau als Viehfutter aus. Diese Getreidearten werden mit einem hohen Anteil an synthetischem Stickstoffdünger angebaut, der einen hohen Energieeinsatz erfordert. Da die meisten Getreidearten, wie z.B. Mais, zusätzlich mit dem Problem der Verluste an organischer Substanz im Boden verbunden sind, ist ein neuer Ansatz erforderlich, der die Treibhausgasemissionen und andere damit verbundene Probleme der gemeinsamen Fruchtfolgesysteme reduziert.
In ökologischen Tierhaltungsbetrieben sind Gras-Leguminosen (Luzerne, Rot- und Weißklee) ein relativ häufiges Element, da die Gras-Leguminosen-Mischung als Futter verwendet werden kann und die positiven Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit, die Schädlingsbekämpfung und die Stickstoffbindung im Boden bekannt sind. Allerdings müsste die Gras-Leguminosen-Biomasse auch unter ökologischer Bewirtschaftung gemulcht werden, was einen Verlust an finanziellem Wert, Nährstoffen und Lachgasemissionen zur Folge hätte.
Der Einsatz von Hülsenfrüchten im Fruchtfolgezyklus kann dazu beitragen, die Bodenfruchtbarkeit zu stabilisieren oder zu verbessern, Kohlenstoff (C) zu binden, N zu fixieren und somit die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Auch die Einführung von Deckfrüchten in die Fruchtfolge als Gründüngung erhöht die Bestände an organischem Kohlenstoff (SOC) im Boden ohne Ertragseinbußen.
Was machen die SOLMACC-Landwirte?
Um die Treibhausgasemissionen in den Betrieben zu reduzieren, führen die SOLMACC-Landwirte je nach Betriebsstruktur, Größe und technischen/finanziellen Möglichkeiten unterschiedliche Veränderungen in ihren Fruchtfolgesystemen durch.
- Eingeführter/erweiterter Körnerleguminosenanbau: Landwirte haben Körnerleguminosen wie Soja, Bohnen, Wintererbsen und Lupinen in ihre Fruchtfolge integriert. Diese Hülsenfrüchte ersetzen Getreide und helfen, Stickstoff und zusätzlich Kohlenstoff zu binden.
- Eingeführter/erweiterter Futterleguminosenanbau: Die Landwirte erhöhten den Anteil der Futterleguminosen in der Fruchtfolge. Dies geschah durch eine Steigerung des Anteils der N-fixierenden Pflanzenarten in der aktuellen Gründüngermischung.
Viehlose Betriebe setzten auch optimierte Fruchtfolgen mit Gras-Leguminosen ein, und die geerntete Biomasse wurde von vereinbarten kooperierenden Vieh- bzw. Biogasbetrieben genutzt. Die Dünger des Vieh-/Biogasbetriebes, sei es Hofdünger oder Biogasgülle, werden in einer Menge, die der mit der Kleegrasbiomasse abgebauten Stickstoffmenge entspricht, auf die Ackerfläche des bäuerlichen Betriebes zurückgeführt.
Zwei verschiedene Kooperationsmodelle wurden etabliert:
- Die Zusammenarbeit zwischen viehlosen und viehhaltenden Betrieben (viehloser Betrieb gibt Futterleguminosen an Tierhaltungsbetrieb ab und erhält dafür Hofdünger) wurde etabliert.
- Zusammenarbeit mit Biogas produzierenden Betrieben: Biogasanlagen werden häufig mit intensiven Maismonokulturen mit allen damit verbundenen negativen Umweltauswirkungen (Bodenerosion, Düngung, Rückgang der Biodiversität) in Verbindung gebracht; der Einsatz von Grasleguminosen in Biogasanlagen kann dazu beitragen, die Nachhaltigkeit von Biogasanlagen zu erhöhen (erhöhter Kohlenstoffgehalt im Boden unter Gras-Leguminosen-Gemischen, höhere Biodiversität, Verbesserung der Bodenstruktur und erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen extreme Wetterereignisse, biologische Stickstofffixierung).
Diese Kooperationen zwischen viehlosen und viehhaltenden Betrieben ist eine Win-Win-Situation für beide Betriebe, sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Da die Kleegrasbiomasse nicht mehr so viel auf dem Feld verbleibt, sondern entfernt wird, verringern sich die damit verbundenen Lachgasemissionen und die N-Fixierungsleistung wird erhöht. Der Tier- bzw. Biogasbetrieb erhält zusätzliches Futter und kann so seine Intensität ohne weitere Landnutzungserweiterung erhöhen. Die Zusammenarbeit ist auch wirtschaftlich sinnvoll, da Biogas durch den Einsatz von Grasleguminosen und damit von festem Stickstoff erzeugt werden kann und die Gesamteffizienz der Anlage erhöht wird.